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bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze
Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden.
Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro-
vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem
entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil
des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt.
Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und
wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen
ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch
nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in
der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der
soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an
den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und
genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem schwarzen
Brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend
von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele-
felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern
Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von dm
zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen
Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der
Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in
denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge-
bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen,
Blei, Kupfer, Galmei, Kalk.und andere Steinarten, Stein-
kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen
Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken
und Baden benützt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder
zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt.
In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen bei Rehme im
Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemerkenswerth sind die
Bohrversuche, welche hier angestellt worden find, um Steinsalz
aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 694™ ist man mit dem
Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar
nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn
aus dem Bohrloch sprudell eine warme Salzquelle hervor, deren
Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade-
anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. —
In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz-
werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline
Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1854 über 6000 Lasten
Salz (1 Last sind 4000 Pfd.).
Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West-
phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des
Oberpräsidenten, eines katholischen Bischofs und eines evange-
lischen Konsistoriums. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt
gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jam-
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
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die weite Ebene nach mehreren Richtungen. Die ganze Gegend ist aber
arm an Steinen zum Baue von Chausieen, und es fehlen ihr die
meisten werthvollen Mineralien. Berge hat man zwar nicht zu er-
steigen, aber auch keine Aussichten in die Ferne, keine Wasserfälle, aber
auch keine Mühlen treibende Bache; man begnügt sich meistens mit
Windmühlen. Durch den Fleiß der Menschen sind einige Striche der
Provinz wohl angebaut und bringen die gewöhnlichen Produkte des
Ackerbaues hervor. — Die Provinz hat einen Flächenraum von 735
Quadratmeilen und 2,863,000 Einwohner.
Von den Städten der Provinz sind bemerkenswerth: Potsdam —
Sitz des Oberpräsidenten und eines evangelischen Konsistoriums
— mit über 44,000 Einwohnern, schönen Lustschlössern und einem großen
Waisenhause für Militair-Kinder — Brandenburg, eine sehr alte Stadt
— Neustadt mit einer Spiegelfabrik — Frankfurt an der Oder, mit
bedeutenden Jahrmärkten oder Messen — und die Festung Spandau
mit eineni Zuchthause. Vor allen aber verdient die große und schöne
Stadt Berlin hier näher beschrieben zu werden.
Berlin ist von der für kleine Fahrzeuge schiffbaren Spree durch-
flossen und steht dadurch mit der Elbe und Oder in fahrbarer Ver-
bindung. Dazu kommen noch Eisenbahnen nach verschiedenen Richtun-
gen, welche der Stadt täglich Tausende von Fremden zuführen. Rechnet
man hierzu, daß Berlin über 826,000 Einwohner zählt, so ist begreif-
lich, daß hier ein großartiges, regsames Leben und ein bedeutender
Handel entstehen muß. Denn wo viel verzehrt wird, da muß auch
viel Handel sein, und wo viele Fremde einkehren, da kann Kauf und
Verkauf nicht ausbleiben. Die Stadt hat durchaus ein neumodisches
Ansehen. Nur wenige Straßen sind eng und krumm, einige sind wohl
eine Viertelmeile lang und bestehen aus lauter großartigen Häusern.
Eine dieser Straßen ist sehr breit und mit vier Reihen Linden bepflanzt.
Sie dient als Spaziergang und führt nach dem schönen Branden-
burger Thore und durch dieses in einen Lustwald, welcher der Thier-
garten heißt. In der Mitte der Stadt geht sie von einem sehr schönen
Platze aus, an welchem das alte königliche Schloß, das Museum,
das Zeughaus, das Universitätsgebäude, das Opernhaus, die
königliche Bibliothek, die katholische St. Hedwigskirche und noch
manche palastähnliche Gebäude liegen. Von den vielen übrigen öffent-
lichen Gebäuden soll hier nur noch das von mehr als 1000 Personen
bewohnte Jnvalidenhaus erwähnt werden, worin für hülflose, im
Kriege verstümmelte Soldaten Sorge getragen wird. —
Außer vielen andern Fabriken besitzt Berlin eine vortreffliche Eisen-
gießerei, worin nicht bloß Brücken mit Bogen und Geländer, Ma-
schinen aller Art, sondern auch herrliche Bildsäulen und Brust-
bilder aus Gußeisen verfertigt werden. Ja sie liefert sogar die feinsten
Schmucksachen aus Eisen: Finger- und Ohrringe, Armbänder und
Vorstecknadeln, Ketten und was man sonst nur aus Gold zu arbeiten
pflegte. Im Durchschnitt liefert die Fabrik jährlich 10,000 bis 12,000
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Potsdam Brandenburg Frankfurt Berlin Berlin Berlin Berlin
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Hügel, weite Getreidefelder, Buchen- und Eichen-Haine nnt da-
zwischen liegenden üppigen Wiesen, unabsehbare, mit Kiefern besetzte
Heiden, dunkele Wälder auf den Bergabhängen, duftige Auen an
den Bergbächen und in den Thälern, niedriges Gesträuch auf dem
Hochgebirge, spärlich bewachsene Felsenkuppen und mit Schnee gefüllte
Vertiefungen — auch öde Sandstrecken und traurige Sumpf-
und Moorgegenden reihen sich in Schlesien an einander. — An
der südwestlichen Grenze der Provinz ziehen Gebirge hin, die Sudeten
genannt, von denen das bedeutendste das Riesengebirge heißt; die
höchste Kuppe desselben ist die 1563^ hohe Schnee- oder Niesen-
kuppe. Nach Nord-Osten dachen sich diese Gebirge ab und bilden mit
ihren Vorgebirgen das linke Thal der Oder, wohingegen sich auf der
rechten Oderseite unbedeutendere Höhen erheben, welche der schlesische
Landrücken genannt werden.
Die Gebirge und Höhen Schlesiens sind reich an Steinkohlen,
Blei, Zink, Eisen, Kupfer, Galmei, Alaun, Salpeter,
Vitriol und Arsenik; auch liefern sie etwas Silber und enthalten
unzählige Kalk- und Sandsteinbrüche. Aus dem Schooße der Ge-
birge entquellen viele Gesundbrunnen, unter denen die zu Salz-
brunn und Warmbrunn die berühmtesten sind. Von den Bergen
ergießen sich Bäche und Flüsse; aber der Hauptstrom, der die Pro-
vinz der Länge nach durchströmt, ist die Oder. Unter den vielen
Nebenflüssen der Oder sind auf dem linken Ufer die Neiße und die
Katzbach, auf dem rechten Ufer die Bartsch die bedeutendsten. Die
Oder ist fiir den Handel sehr wichtig; denn durch die Schifffahrt auf
derselben werden die Produkte Schlesiens: Eisen, Holz, Getreide
u. s. w. ausgeführt und andere Waaren von Stettin her eingeführt.
Der Boden ist auf der linken Oderseite, das Gebirgsland aus-
genommen, im Allgemeinen fruchtbarer, als aus der rechten. Am frucht-
barsten sind die Thäler an den Flüssen; sie liefern Getreide aller
Art und vorzüglichen Flachs, so daß die ärmern Gebirgsgegenden
reichlich mit Getreide und andern Bedürfnissen versorgt werden können.
Schlesien ist also ein gut angebautes und bevölkertes Land, und die
Einwohner zeichnen sich durch Thätigkeit, Geschicklichkeit und größten-
theils auch durch Bildung aus. Freilich geht es den Leinwebern in
den Gebirgsgegenden trotz alledem bisweilen gar traurig. Denn ihr
Verdienst ist gering, und wenn die Fabriken an Absatz verlieren und
der Lohn herabgesetzt wird, oder wenn die Preise der Nahrungsmittel
steigen, dann kommt wohl Hungersnoth über die armen Familien. Die
Verfertiger der schönen schlesischen Leinwand und der feinen
Schleier sind also eben keine wohlhabenden Leute, und die großen
Fabrikdörfer, welche ansehnlichen Städten gleichen, haben meist nur
einige reiche Fabrikanten in ihrer Mitte. Auch die Tuchbereitung
aus der von den vielen veredelten Schafheerden gewonnenen Wolle, der
Bergbau und die Hüttenwerke geben wohl Tausenden Beschäfti-
gung, aber doch nur kümmerliche Nahrung. Ganz Scblesten ist mit
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art]]
42
auch die Wälder reich an Wild sind, so liefert das Thier« und
Pflanzenreich im Ganzen mehr, als der Bedarf der Bewohner er-
fordert. Und wenn auch die Ausbeute an edeln Metallen nicht sehr
beträchtlich ist, so liefert doch das Mineralreich, außer Silber im
Mansfeld'schen und in Schlesien, vorzüglich Eisen und Stein-
kohlen in hinreichender Menge, besonders in Oberschlesien und
in den Flußgebieten der Ruhr, Sieg, Lahn und Saar in West-
phalen, in Hessen-Nassau und in der Rheinprovinz. An
Salz, woran besonders die Provinzen Sachsen, Hannover und
Westphalen reich sind, ist ein unerschöpflicher Überfluß vorhanden.
4. Einen großen Reichthum besitzt ferner der Staat an Gewäs-
sern; denn außer der Ost- und Nordsee und den unzähligen Land -
seen bewässern und befruchten das Land: der Rhein, die Weser,
die Elbe, die Oder, die Weichsel und die Memel. Sie nehmen
auf ihrem Laufe sehr viele Bäche und Nebenflüsse auf, und so ergießen
sich von den Gebirgen aus nach dem Meere hin gleichsam Aderge-
flechte von Gewässern, die das Land befruchten, der Schifffahrt,
dem Handel und dem Gewerbe dienen. Gering ist gegen diesen
großen Nutzen der Schaden anzuschlagen, den sie, besonders die
größeren Flüsse, am meisten zur Zeit des Eisganges oft an Gärten,
Äckern und Wohnungen anrichten, wenn sic aus ihren Ufern treten und
dann die Uferbewohner freilich nicht selten in große Noth bringen.
Aber es wird immer mehr dafür gesorgt, durch Anlegung von Däm-
men und Wehren solchen Überschwemmungen vorzubeugen.
5. Die Bewohner des Staates sind fleißige Menschen; denn
außer dem Ackerbau und der Viehzucht ist die Betriebsamkeit
(Industrie) derselben sehr bedeutend. In den größeren Städten des
Staates ist man fort und fort beschäftigt, aus den Rohstoffen der
Natur Waaren der verschiedensten Art zu verfertigen. Nach der
großen Verschiedenheit in der Beschäftigung kann man die Bewoh-
ner des Staates in verschiedene Verufsarten oder Stände eintheilen.
Da giebt es Bauern und Bürger, Handwerker und Kaufleute, Beamte,
Künstler u. s. w. Einfacher aber ist die Eintheilung aller Bewohner
in drei Hauptstände: den Nähr-, Lehr- und Wehrstand.
Der Nährstand ist der zahlreichste, denn zu ihm gehören alle
diejenigen Bewohner des Staates, welche sich entweder mit der Ge-
winnung oder mit der Verarbeitung der Naturprodukte oder
mit dem Verkaufe der Natur- oder Kunstprodukte beschäftigen.
Die Gewinnung der Naturprodukte besorgen: die Bauern und
Viehzüchter, die Obst-, Wein- und Blum eng ärtner, — die
Jäger, Fischer und Vogelfänger, — die Berg- und Hütten-
leute, die Steinbrecher, die Braunkohlen-, Torf- und Lehm-
gräber. — Mit der Verarbeitung derselben beschäftigen sich die
verschiedenen Handwerker, als: Zimmerleute, Schreiner,
Schmiede, Schlosser, Schuster, Schneider u. s. w.; ferner die
Fabrikanten und die Fabrik- und Manufakturarbeiter, wie
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
78
Mittags und Nachts einen künstlichen Hahn krähen läßt. Der Bau
des Straßburger Münsters begann unter dem Meister Erwin von
Steinbach im Jahre 1276 und wurde vollendet durch den Meister
Johann Hülz von Köln im Jahre 1439. — Die bedeutendste
Fabrikstadt des Elsaß ist Mülhausen, an der Jll, mit 52,000
Einwohnern. Es liefert Seiden-, Baumwollen- und Wollen-
zeuge und besitzt großartige Zeugdruckereien, Färbereien und
Bleichen. Auch die Fabrikation in Metallwaaren und Leder-
arbeiten ist sehr bedeutend. — Fast in der Mitte zwischen Straß-
burg und Mülhausen liegt in einer sehr schönen Gegend Colmar,
früher freie deutsche Reichsstadt, jetzt Hauptstadt des Bezirks Ober-
Elsaß, mit 24,000 Einwohnern. Nordwestlich von Straßburg, am
Fuße der Vogesen, liegt in schöner Gegend die Stadt Zabern, mit
6000 Einwohnem. Von hier führt ein schlangenförmig angelegter Weg,
die „Zaberner Stiege", mit 17 verdeckten, gemauerten Brücken
über die Vogesen nach Lothringen. Auch die Eisenbahn, welche,
von Straß-burg kommend, hier die Vogesen überschreitet, hat bedeutende
Brücken, Dämme, Tunnels und Viadukte. Außer diesen Städten
können hier nur noch genannt werden: Hagenau, durch seinen herrlichen
Wald, den „Hagenauer Forst", die reichste Stadt im Elsaß, mit
11,000 Einwohnern — Bischweiler, mit einträglichem Hopsenbau, be-
deutenden Tuchfabriken und 10,000 Einwohnern — und die Festungen
Schlettstadt, mit 11,000 und Neubreisach, mit 2000 Einwohnern.
— Bei den Städtchen Weißenburg und Wörth erfochten die deut-
schen Heere am 4. und 6. August 1870 die ersten Siege über die Fran-
zosen, wovon ihr in der vaterländischen Geschichte mehr erfahren werdet. —
Die Hauptstadt von Lothringen, Sitz eines katholischen
Bischofs, ist die alterthümliche Stadt und starke Festung Metz, an
der Mosel, über welche hier 14 Brücken führen. Unter den Kirchen der
Stadt zeichnet sich der großartige Dom aus. Als freie deutsche Reichsstadt
war Metz vom 11. Jahrhundert an von der größesten Bedeutung und
konnte sich an Macht, Reichthum und Glanz mit Frankfurt, Augs-
burg und Aachen vergleichen. Die glänzendsten Tage feierte die
Stadt und Bürgerschaft um Weihnachten des Jahres 1356, als der
deutsche Kaiser Karl Iv. hier den großen und berühmten Reichstag
abhielt, auf welchem die „goldene Bulle", ein Reichsgrundgesetz
über die Kaiserwahl und die Rechte der Kurfürsten, verkündigt wurde*).
Jetzt hat die Stadt Mer 51,000 Einwohner und besitzt bedeutende
gewerbliche Anstalten: zahlreiche Gerbereien, Glasmalereien,
Waffen-, Leinwand-, Flanell-, Seidenplüsch-, Hut- und
Blumensabriken. Daß nach drei siegreichen Schlachten, am 14.,
16. und 18. August 1870, die deutschen Heere eine französische Armee
in Metz eingeschlossen und am 27. Oktober gefangen genommen haben,
wird euch in der vaterländischen Geschichte ausführlicher erzählt. —~
*) Siche Erster Abschnitt Iv., S. 235.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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TM Hauptwörter (200): [T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Erwin_von
Steinbach Johann_Hülz Johann August Metz Karl_Iv Karl August
83
abwechselnd — eine Mannigfaltigkeit der Formen, wie man sie sich
nicht im märkischen Sande träumen laßt.
Wenn man das einzige und nothwendige Naturprodukt des Salzes,
an welchem Böhmen so auffallenden Mangel leidet, abrechnet, so ver-
einigt dieses Land in seltener Weise alles, was zu des Lebens Noth-
durst und Annehmlichkeit gehört: gesegnete Kornfelder, holzreiche
Waldungen, erzhaltige Berge, zahlreiche Mineralquellen, große
Braun- und Steinkohlenlager, fruchtbare Wiesen, ergiebige
Obstgärten, treffliche Weinberge, vorzügliche Hopfenfelder —
und dazu schiffbare Flüsse. Darum wird auch Böhmen mit Recht
der schönste Diamant in Österreichs Krone genannt. Das Klima
bietet eine herrliche Mitte von Wärme und Kälte; nur in den Hoch-
flächen und Gebirgslandschaften ist es rauh. Der hohe Wall des
Erzgebirges, wie der noch höhere der Sudetenkette, schützt das
anliegende tiefere Land vor den Nord- und Ostwinden. Da, wo die
Moldau in die Elbe tritt, in der reizenden Gegend von Melnik,
gedeihen seit Jahrhunderten Burgunderreben auf das Beste.
Unter den österreichischen Landestheilen steht auch Böhmens Ge-
werbfleiß unbedingt obenan. Leinenwaaren werden für die Aus-
fuhr im Großen ausschließlich in Böhmen (am Riesengebirge) verfertigt,
über eine Million Stück jährlich, und die „Rumburger" Leinwand ist
auch in der nicht-böhmischen Frauenwelt rühmlichst bekannt. Spitzen-
garn wird von solcher Feinheit gesponnen, daß ein Faden von 12,462™
Länge nur 2,5 Dekagr. wiegt. Auch die Wollen- und Baumwollen-
spinnereien kommen jetzt mehr und mehr in Schwung. In der
Glasfabrikation aber behauptet Böhmen seit Langem entschieden
den Vorrang; man rechnet 75 Glashütten und 22 Glasschleifereien.
Einen überraschenden Eindruck und alle Erwartung übertreffend macht
Böhmens Hauptstadt. Mit Prag möchte sich von den deutschen
Städten keine an Schönheit und Eigenthümlichkeit der Lage messen
können, und es läßt sich kein vollerer Gegensatz denken, als zwischen
einer Stadt wie Berlin und Prag. Berlin in einer durchaus
flachen, einförmigen Sandebene an der unscheinbaren Spree — Prag
in einem wechselreichen Hügellande, zum Theil selbst auf Bergeshöhen
erbaut, an den malerischen Ufern der Moldau; um Berlin die Natur
des norddeutschen Tieflandes, mit seinem Repräsentanten, der Kie-
fer, um Prag schon süddeutsche Natur, Wein- und Obstgärten; die
Straßen von Berlin alle breit, regelmäßig, geradlinig, — in Prag kaum
zwei breite, gerade Straßen, alle anderen krumm und eckig; in Berlin
fast alle Häuser wie Paläste, schön, freundlich, aber einförmig, ohne ge-
schichtliche Erinnerungen, — in Prag viel rußige, alterthümliche Häuser,
unregelmäßig mit gewölbten Vorbauen und Lauben gängen, die Paläste
aus ältester Zeit, kein Haus dem andern gleich, ein bunter Wechsel;
in Berlin alles sein, abgeschliffen, elegant, vornehm, — in Prag viel
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Extrahierte Ortsnamen: Melnik Berlin Prag Berlin Berlin Berlin Prag Berlin Prag Berlin Prag
140
Beeren trug, welche sich täglich mehr rötheten und jetzt wie Rubinen
glänzen. Ist es nicht, als ob das Pstänzchen mir für meine Sorgfalt
dankbar sein wollte? —
Willst Du es selbst sehen und meine Freude theilen, so besuche
nur bald
Deine
N. Marie Blumenreich.
89, Harrf und Flachs.
Diese beiden Gewächse, welche in Deutschland fast allenthalben an-
gebaut werden, verdanken ihre Verbreitung weder ihrer Mühe, noch
ihren Früchten, sondern ihrem Stengel. Dieser enthält nämlich zähe
Fasern (Bast), welche, nachdem sie von den spröden, holzigen Schalen
befreit sind, biegsame Fäden geben, die sich spinnen lassen. Welchen
unendlichen Nutzen diese gewähren, kann sich jeder selbst aufzählen, wenn
er an die Waaren des Seilers, an die Fäden, von dem Pech-
vrathe des Schusters bis zu dem Zwirn der Nätherin, an die
Leinwand von dem groben Packtuche bis zu dem feinsten Battist
denkt. Zwar hat man in neuerer Zeit die ausländische Baumwolle
vielfach an die Stelle des Flachses gesetzt, aber das feinste und
dauerhafteste Gewebe bleibt immer die Leinwand. Der Hans hat
den Vorzug größerer Festigkeit und Dauerhaftigkeit, aber Feinheit und
Schönheit bleibt aus der Seite der flächsencn (leinenen) Gespinnste.
Und wie viele Personen finden Arbeit und Verdienst bei der Behand-
lung dieser beiden Gewächse! Der Bauer, welcher pflügt und säet, die
Weiber, welche die Winterabende durch Spinnen und Haspeln kürzen,
im Herbste brechen, schwingen und hecheln, im Sommer das gefertigte
Tuch bleichen, die Weber, welche spulen, zetteln und weben, die Färber,
welche dem Garn oder der Leinwand eine andere Farbe geben: alle
haben ihren Vortheil von dem Anbau dieser Pflanzen, den Seiler gar
nicht gerechnet. Dazu kommt, daß Hanf und Flachs öligen Samen
bringen, welcher sich mannigfaltig benutzen läßt, der Hans mehr als
Futter für im Käfich gehaltene Vögel, der Lein aber zu Öl. Zwar
hat das Leinöl nicht den guten „Geschmack des Mohnöls, des Nußöls
u. s. w., allein zu Firniß und Ölfarbe ist es unter allen das brauch-
barste. Und der Flachs trägt reichlich. Aus seinen blauen Blüthen
bilden sich erbsengroße Knoten, in deren Fächern die platten Leinkörn-
chen in Menge sitzen. Wenn die Sonne die Knoten gesprengt hat,
fallen die Körnchen meistens von selbst heraus, doch hilft man durch
Dreschen noch nach. Obgleich die Arbeit bei dem Bau und der Zu-
bereitung des Flachses nicht leicht ist, so herrscht doch gewöhnlich große
Fröhlichkeit dabei, freilich bisweilen auch Leichtsinn, indem man bei dem
Dörren mit dem Feuer nicht vorsichtig umgeht. Es find schon ganze
Ortschaften dadurch, in Feuersnoth gekommen.
So groß die Ähnlichkeit in der Behandlung des Hanfes und Flachses
ist, jo ungleich sind die Pflanzen selbst. An dem Hanf ist alles größer
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
30.5
So ist denn die Schweiz ein Gemisch von angebauten Fluren, fet-
ten Thälern, krauterreichen Triften, grünenden Hügeln, schroffen Felsen,
hohen Gebirgen und Eisgletschern. Auf den Bergen, die oben ewiger
Schnee bedeckt, hat man oft in den Sommermonaten alle vier Jahres-
zeiten: Herbst, Sommer, Frühling und Winter. Wahrend an dem
untern Theile schon die Heuernte vorbei ist, wird auf einer nachfolgenden
höhern Stufe das Heu erst gemäht und getrocknet. In den noch höheren
Gegenden blühen die ersten Grasblümchen, und auf den Spitzen der
Berge liegt der Schnee haushoch.
Die Schweizer Eisgebirge und Eisfelder werden von vielen Rei-
senden besucht; solche Besuche sind aber mit großer Gefahr verbunden,
denn oft bekommt das Eis Riffe und Klüfte, die so verschneiet werden,
daß man sie nicht sieht. Geräth man in eine solche Kluft, so versinkt
man ohne Rettung. Dies begegnete im vorigen Jahrhunderte einem
Reisenden, der 24 Jahre lang vermißt wurde, und den man endlich
völlig zerquetscht in einer Eisspalte fand. Seine Haut war ganz un-
verletzt und der Körper unverweset. Was mußte er nicht ausgestanden
haben, ehe ihn der Tod von seiner Angst und Verzweistung befreite!
— Nun weiter!
„Ist die Schweiz stark bevölkert, und was treiben die Bewohner
außer der Viehzucht?" — Nein, Kinder! die Schweiz Hat auf 752
Quadratmeilen nicht mehr als 2,669,000 Einwohner, aber es sind
brave, treuherzige und achtbare Menschen, meist Deutsche. Diese
reden die deutsche Sprache; ein anderer Theil spricht französisch,
noch ein anderer italienisch. Sie haben in manchen Gegenden gute
Fabriken und Manufakturen; sie weben schöne Baumwollen-
und Seidenzeuge, Bänder, Tuch und Leinwand; ihre Frauen
und Töchter klöppeln Spitzen; dann wird auch in der Schweiz viel
gutes Papier gemacht. Ferner kommen aus der Schweiz eine Menge
goldener und silberner Uhren, auch andere Goldarbeiten, vorzüglich
aus Genf. Mit diesen Waaren, besonders aber mit Vieh, Butter
und Käse treiben die Schweizer einen ansehnlichen Handel, und da sie
aus ihren Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Marmor und viele
andere Mineralien erbeuten, so finden auch hier eine Menge Menschen
Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel.
Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22
Kantone eingetheilt ist. Der Religion nach bekennen sich einige
Kantone zur katholischen, andere zur evangelischen Kirche, noch
andere sind gemischt. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern,
Base!, Genf, Luzern, Schaffhausen u. s. f. Keine dieser Städte
ist von ansehnlicher Größe, denn Genf, die größte, zählt nur 47,000
Einwohner.
10. Der Alpenjäger.
Willst du nicht das Lämmlein hüten? Spielend an des Baches Ranft.
Lammlein ist so fromm und sanft, „Mutter, Mutter, laß mich gehen,
Nährt sich von des Grases Blüthen Jagen auf des Berges Höhen!"
Haesters' Lesebuch für Oserñ. Sim«!ta«-Ausgakr. 20
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Branntweinbrenner, Bierbrauer, Zuckersieder, Eisengie-
ßer, Glasblaser, Papiermacher und Gerber — die Weber
und anderen Arbeiter in Leinen-, Tuch-, Seiden- und Baum-
wollenzeug- oder in Kattunfabriken; endlich die Künstler,
nämlich: Gold- und Silberarbeiter, Metallgießer, Maler,
Zeichner, Kupferstecher, Lithographen, Bildhauer, Bau-
meister, Maschinenbauer u. s. w. Sie alle heißen Gewerb-
treibende, und diejenigen Produkte, die sie durch ihre Arbeiten her-
vorbringen, sind Kunsterzeugnisse oder Kunstprodukte. — Mit
dem Verkaufe der Natur- und Kunstprodukte aber beschäftigen sich die
Kauf- und Handelsleute, welche auch zu den Gewerbtreiben-
den gehören. — Während also die Einen in Feld, Flur und Wald,
im Wasser oder gar im Schooße der Erde thätig sind, die Naturpro-
dukte zu gewinnen — und während die Andern in ihren Werk-
oder Fabrikstätten beschäftigt sind, diese Produkte durch den Fleiß und
die Kunst ihrer Hand zu verarbeiten, sind die Kauft und Handels-
leute rastlos bemüht, mit den gefertigten Waaren Handel zu treiben
und sie zu diesem Zwecke von einem Orte zum andern zu schaffen.
Dieses geschieht zu Wasser durch die Schifffahrt und zu Lande
auf Landstraßen und Eisenbahnen. Die Wasser- und Land-
straßen, so wie die Eisenbahnen verbinden die entferntesten Theile des
Staates mit einander, und die an den Ufern und Mündungen der
Flüsse oder an den Landstraßen und Eisenbahnen gelegenen großen
Städte treiben gewöhnlich bedeutenden Handel. Die Haupthandelsplätze
des Staates sind: Köln, Elberfeld, Aachen, Frankfurt a. M.,
Hannover, Emden, Altona, Magdeburg, Berlin, Frankfurt
a. d. O., Breslau, Stettin, Danzig und Königsberg. Im
Handel wird überall im Staate nach Thalern, Silbergröschen
und Pfenningen gerechnet, und außer dem Gelde in Kupfer und
Silber ist auch Gold (Friedrichsd'or) und viel Papiergeld in
Umlauf. Das letztere nutzt sich zwar leicht ab, kann aber von Reisenden
leicht fortgebracht werden und ist für Kaufleute ein bequemes Zahlungs-
mittel, da ein kleines Papier von 1, 5, 50, ja 100 Thalern leicht
in einem Briefe weiter geschickt werden kann. Denn ein wichtiges Be-
förderungsmittel für Handel und Verkehr sind noch die Postwagen,
welche nach allen Richtungen hin mit Geldsendungen, Briefen, Palleten
und Reisenden das Land durcheilen. — Ja, überall ist reges Leben,
überall ist man bemüht, durch Arbeit, durch Gewerbe und Han-
del das nöthige Geld zu verdienen zur Beschaffung von Nahrung,
Kleidung und Wohnung. Der Nähr stand ist es also, der ganz
besonders für die leiblichen Bedürfnisse des Menschen sorgt.
Aber der Mensch hat nicht allein leibliche, er hat auch geistige
Bedürfnisse; die Kräfte seines Geistes sollen in seiner Jugend geweckt,
geübt und ausgebildet werden, und diejenigen Personen, welche für
die Ausbildung der Geisteskräfte der Jugend im Staate sorgen,
bilden den
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
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Gemeinden? — Warum ist jeder Staatsbürger verpflichtet, Staatssteuern zu
zahlen? — Welche Steuern kennt ihr? — Was heisst und wer besitzt Pa-
triotismus? — In welchem Lande liegt der preussische Staat? — Welche
Sprache reden die Bewohner des Staates? — Was sind sie deswegen? -
Zeichnet den Staat! —
Beschreibt ihn nach der Reihenfolge vorstehender Fragen! —
Mt. Die übrigen Staaten Deutschlands.
34. Das Königreich Sachsen.
(2.)
Das Königreich Sachsen grenzt südlich an Böhmen und nörd-
lich an die preußischen Provinzen Schlesien und Sachsen. Es um-
saßt zwar nur 272 Quadratmeilen, ist aber sehr bevölkert, indem auf
diesem kleinen Flächenraume 2,556,000, also auf einer Quadratmeile
über 9000 Menschen wohnen. Diese starke Bevölkerung rührt von dem
Gewerbfleiße der Gebirgsbewohner in Sachsen her. Denn das im süd-
lichen Theile Sachsens liegende Erzgebirge, welches, wenn es von
Viehzucht und Ackerbau treibenden Menschen bewohnt wäre, nur sehr
dünn bevölkert sein könnte, ernährt wirklich eine sehr zahlreiche Ein-
wohnerschaft von Bergleuten, Leinwebern, Spitzenklöpplern,
Strumpfwebern und Verfertigern von wollenen Zeugen.
Fehlt es nun an Absatz der dort gefertigten Waaren und somit an
lohnender Beschäftigung, und tritt dazu noch Theurung ein: so entsteht
große Noth, oft noch größere, als unter den Webern in den schlesischen
Gebirgsgegenden. — Das ebenere Land an der Elbe und in der
Gegend von Leipzig ist dagegen fruchtbar und versorgt größtentheils
jene bergigen Gegenden mit seinen Erzeugnissen. Reiche Schätze sind
in den Gebirgen Sachsens verborgen, weshalb zahllose Bergwerke nach
allen Richtungen dieselben durchlöchern. Die reichen Silbergruben
betfreiberg, Schneeberg und Annaberg waren schon in früherer
Zeit bekannt.
Die Hauptstadt des Landes ist Dresden, an beiden Seiten der
Elbe, über welche hier zwei herrliche steinerne Brücken führen. Dres-
den, mit über 177,000 Einwohnern, ist eine sehr sehenswerthe Stadt,
nicht allein wegen ihrer berühmten Bildergallerie und anderer rei-
chen Sammlungen von Kunstsachen (das „grüne Gewölbe"), sondern
auch wegen der Naturschönheiten in ihrer Nähe. Denn an beiden
Ufern der Elbe hinaus nach Böhmen zieht sich die sogenannte säch-
sische Schweiz, ein Sandsteingebirge mit reizenden Fernsichten, freund-
lichen Thälern, fürchterlichen Schluchten und Abgründen, welche im
Kleinen ein Bild von den Alpen in der Schweiz geben. Dort liegt,
438™ hoch, die Felsen-Festung Königstein, mit einem 250™ tiefen
Brunnen; sie ist von preußischen und sächsischen Truppen besetzt.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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